Inktober 2021

Jedes Jahr können alle Profis oder Hobby-Künstler mitmachen und dabei etwas lernen, entdecken oder einfach Spass haben. Jake Parker war der Illustrator, Animator und Künstler welcher im Jahre 2009 diese Herausforderung ins Leben gerufen hat um sich selber herauszufordern und mittlerweile ist es ein globales Ereignis. Aber um was geht es nun genau?

Die Regeln sind sehr einfach in erster Linie aber manch ein Künstler oder Kreativer merkt, dass es doch nicht so einfach ist. Insbesondere, wenn die eigenen Ansprüche an sich selber nicht erfüllt werden oder meist zu hohe Erwartungen uns selber blockieren. Dabei geht es meiner Meinung nach überhaupt nicht darum «sich zu beweisen», sondern vielmehr um zu wachsen, inspirieren, Neues zu lernen und Spass zu haben. 




Was sind die Regeln von Inktober?

Jedes Jahr wird eine offizielle Liste herausgegeben. Auf dieser Liste sind alle Tage des Oktobers mit jeweils einem Thema pro Tag ersichtlich. Viele Menschen orientieren sich an diesen Informationen aber es gibt auch einige Personen, welche sich an einer anderen Liste orientieren oder sich selber Themen aussuchen. Genauso kann auch der eigene Aufwand, die Technik und die eigenen Ziele definiert werden. Grundsätzlich aber stehen drei Regeln im Vordergrund und die wären:

1. Jeden Tag eine Zeichnung (Illustration) zum angegebenen Thema erstellen.
2. Keine Farben, sondern schwarze Tinte verwenden.
3. Spass haben und etwas Neues lernen.

Jake Parker wollte sich selber herausfordern, indem er jeden Tag, einen ganzen Monat lang ein Bild erstellte und dies nur mit schwarzer Tinte. Als seine Künstler-Kollegen und Freunde darauf aufmerksam wurden, schliessen die sich ihm an und so wuchs diese Bewegung. Heute ist Inktober mit den ganzen Social Media Kanälen sehr bekannt und verbreitet. Sogar Leute, welche nur wenig mit Zeichnen zu tun haben, kennen Inktober. Jeden Tag posten die Leute ihre Arbeiten auf ihren Profilen und sozialen Netzwerken und jeder kann sehen was die Anderen zum selben Thema kreiert haben und dies ist als Beteiligter oder auch nur als Zuschauer sehr spannend. Es zeigt das grosse Spektrum unterschiedlicher Künstler, Interpretationen, verschiedenen Stilen und Techniken.

Offizielle Seite und Regeln: https://inktober.com/rules 
Auf dem schwarzen Bild sind die Themen von 2021 zu sehen.



Wie sind meine Erfahrungen bisher mit Inktober ?

Das allererste Mal versuchte ich an der Inktober-Herausforderung teilzunehmen im Jahre 2017 und scheiterte kläglich. In dieser Zeit meines Lebens war ich sehr unsicher über meine illustrativen Fähigkeiten. Nichtsdestotrotz war es ein sehr gutes Jahr für mich mit sehr vielen Entdeckungen meiner Selbst und auch Inktober hat mir hier in vielerlei Hinsicht geholfen. Auch wenn es sich nur um eine kleine Challenge im Internet handelt, so kann es für Manche für viel mehr stehen. Jeder entscheidet selber, was er daraus macht und wie sehr es ihn beschäftigen soll oder nicht. 

Ich beschloss in diesem Jahr diese Challenge gemütlich anzutreten und Spass zu haben, endete aber in einem persönlichen Fiasko. Insbesondere, da ich bemerkte, dass es mich völlig zerschmetterte, wenn Betrachter meine Werke langweilig oder schlecht empfanden und mir dies mitteilten. Jeder Mensch hat das Recht eine Meinung zu haben und diese dir mitzuteilen, auch wenn du nicht danach gefragt hast. 
Mich provozierte und verletzte jegliche Kritik. Ich lernte damals, sobald etwas öffentlich gezeigt wird, dass Kritiker nicht weit weg sind und dies war eine sehr komische aber schlussendlich gute Erfahrung für mich. 

Obwohl ich mir Anfangs selber sagte, nicht zu viel Aufwand und Mühe hineinzugeben sondern lediglich etwas Neues auszuprobieren, blockierte mich das Gefühl beobachtet und kritisiert zu werden enorm, weil die angeblichen Leistungen nicht auf hohem Niveau waren und ich die Betrachter nicht zu befriedigen schien. Für welche Person mache ich dies hier eigentlich? Ich brach die Challenge ab, weil ich sehr verwirrt, unsicher und voller Selbstzweifel war und dachte, einfach nicht «gut genug zu sein.» Sogar hatte ich das Gefühl, die Illustration besser an den Nagel zu hängen, weil ich diese Erfahrung auf meine gesamte Illustration projizierte und keine Lust hatte nach jedem Bild darin bestätigt zu werden einfach «Scheisse» zu sein. So lasse ich es doch lieber. Die Meinung Anderer schien unterbewusst leider wichtiger zu sein als meine Eigene. Aber leider insbesondere die negativen Meinungen. Ich erhielt genauso viel positive Rückmeldung aber nur die negativen schienen bei mir haftenzubleiben. Nun empfinde ich dies lächerlich und würde meinem früheren «Ich» ein Lied singen, welches uns beide zum Lachen bringt. Schlussendlich aber habe ich sehr viel daraus gelernt und bin dankbar. Diese Erfahrung war sehr wichtig für mich.

Was habe ich gelernt aus meiner ersten Inktoberchallenge?

Es ist sehr wichtig für jeden, welcher kreativ tätig ist, insbesondere für junge Menschen, welche sich noch in vielen Bereichen unsicher fühlen und ausprobieren möchten, immer den Menschen, welcher eine Kritik ausübt gut zu beurteilen, aus verschiedenen Perspektiven versuchen zu betrachten, um die Beweggründe des Kritikers auch im Kontext verstehen zu können. Auch den Menschen und seine Redensart in anderen Situationen zu beobachten. Ist der Kritiker selber in dieser Branche tätig? Ist er selber kreativ, zeichnerisch tätig? Drängt er sich als Kritiker unaufgefordert auf und will sich bloss wichtig machen? Ist die Kritik an Problemlösung orientiert? Wenn ja, wird der Kritiker auch deine Meinung dazu hören wollen und mit dir zusammen versuchen deine Arbeit zu verbessern oder zumindest deine Aussage akzeptieren. Wenn nicht, geht es meistens nicht wirklich um deine Arbeit, sondern vielmehr um einen primitiven Geltungsdrang des Kritikers auf Kosten deines Selbstwertes. Wenn du dich diesbezüglich versuchst zu verteidigen oder gar sachlich deine Meinung und Stellung dazu nimmst und die des Kritikers hinterfragst, wirst du natürlich sofort als zu sensibel beschimpft und als kritikunfähig bezeichnet. Auch dies ist jedoch subjektiv in gewissen Fällen. Für manche Leute ist häufig lediglich schon nur überhaupt eine Meinung zu haben ein Grund diese Person als sensibel oder nicht kritikfähig zu bezeichnen. In diesem Falle dreht der Kritiker seine eigene Kritikunfähigkeit auf den Kritisierten um. Ich wiederhole, dass es nach wie vor wichtig ist den Kontext und den einzelnen Menschen zu betrachten und schlussendlich für sich selber zu entscheiden, was genau vor sich geht.

Ich habe im Verlauf meines Lebens nun beide Arten von Kritikern intensiv erlebt, meiner Meinung nach und kann sie deshalb mittlerweile unterscheiden. Es kann natürlich auch Überschneidungen geben aber meistens sind die beiden Sorten an Kritikern ziemlich getrennt und menschlich unterschiedlich. Ich empfinde beide als sehr lehrreiche und wichtige Erfahrungen. Ein Kritiker bringt dich in deiner Arbeit weiter, der Andere in deiner persönlichen Entwicklung.

Wo stehe ich mit meinem Inktober heute?

Dieses Jahr habe ich mir einen Stapel an Notizzetteln geschnappt und empfinde nichts Weiteres als Spass und Freude am Zeichnen und an der Challenge teilzunehmen. Meistens hinke ich allerdings einen Tag lang hinterher aber das macht mir nichts aus. Ich arbeite bei Inktober sehr nach meinem Spassempfinden und habe mir selber klare Regeln gestellt, welche ich selber befolge. Instagram ist für mich ein Spassfaktor. Es ist ein Tool um auf einfache Art und Weise zeigen zu können, was ich gerade mache und auch selber sehen zu können, was andere gerade so machen. Ich benutze Instagram nicht als mein Portfolio oder meine Website, um meine Arbeiten professionell zeigen zu können. Instagram bring mir kein Einkommen oder Geld und ich sehe Instagram auch nicht als ein solches Potenzial für mich. Ich freue mich lediglich auf einfache Art und Weise aktiv zeigen zu können, was gerade läuft, ohne immer eine Portfolio-Arbeit daraus zu machen.

In dieser Challenge bleibe ich sehr einfach und simpel. Meinen Aufwand beschränke ich auf lediglich 5–10 Minuten und zeichne meistens das erste Bild was mir in den Sinn kommt. Also gehe ich hier ganz anders vor als ich es in meiner alltäglichen Illustrationsarbeit mache. Es ist eine schöne Abwechslung und macht sehr Spass. Es ist für mich selber interessant zu sehen, wie es auf diese andere Art und Weise entsteht und es fühlt sich an wie eine Lockerungsübung. An alle Leute, welche dabei sind und auch mitmachen. Viel Spass! :)





Vielen Dank für das Interesse meines Blogs.
Ich persönlich bin als freischaffende Illustratorin tätig.


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